Nachhaltige SEO Strategien für Affiliates

6. Mai 2013

Für die Akquise von Traffic nutzen Affiliates recht verschiedene Geschäftsstrategien. Traffic vor allem über SEO zu gewinnen, funktioniert jedoch schon länger nicht mehr, und der Anteil bedeutender Affiliates, die diese Strategie verfolgten, sank bereits in den Jahren vor 2012. Die Pinguin- und Panda-Updates von Google zielten speziell auf Seiten mit eher minderwertigem Content. Damit trafen sie im letzten Jahr besonders jene Affiliates hart, die hier in der Vergangenheit zu wenig investiert hatten. Viele Affiliates hatten zu aggressiven Offpage-Taktiken tendiert und gerieten damit in das Visier von Pinguin.

Umdenken ist angesagt, wenn man in diesem und den kommenden Jahren als SEO-Affiliate regelmäßig ein Stück vom Kuchen abhaben möchte. Die folgenden Trends und Anregungen sollen Affiliates zur Entwicklung eigener, nachhaltiger SEO-Strategien inspirieren.

Grundlage für Nachhaltigkeit: Neuorientierung im AIDA-Funnel

Um als Affiliate nachhaltige und gemäßigte SEO-Strategien zu entwickeln, sollte man sich erneut bewusst machen, an welcher Stelle man den Kaufprozess beeinflussen möchte. Aus den Grundlagen des Marketing-Wissens ist sicher vielen das AIDA-Funnel bekannt, das die vier Schritte auf dem Weg zur Kaufentscheidung darstellt:

  1. Aufmerksamkeit (Attention bzw. Awareness)
  2. Interesse (Interest)
  3. Begehren (Desire)
  4. Kauf (Action)

In dem oft trichterförmig illustrierten Kaufprozess konzentrierten sich Affiliate-Projekte bisher vorrangig auf die beiden letzten Schritte. Das Vergütungsmodell umfasste den direkt erzielten Kauf (Sale) oder den zu den Käufern vermittelten Kontakt, aus dem sich ein Kauf ergeben kann. Affiliates fungieren in dieser Hinsicht quasi als Assistenten des werbenden Anbieters und werden für diese Vertriebsunterstützung vergütet.

In der folgenden Grafik werden die Stadien des Kaufprozesses, die drei Suchanfrage-Typen (informational, transaktional, navigational) und die Ziele des aktiven Online-Marketing einander zugeordnet.

Aida Funnel Suchtypen Ziele Grafik 1: Zuordnung AIDA-Funnel, Suchtypen und Online-Marketing-Ziele.
Quelle: https://www.performics.de/blog/drei-typen-von-suchanfragen

Anhand der Einordnung ihres bisherigen Schwerpunkts bei den Kauf- bzw. Suchprozessen kann man zukünftige SEO-Trends für Affiliates besser erkennen und verstehen. In der Vergangenheit konzentrierten sich Affiliates deutlich auf die transaktionalen Suchen. Bisheriges Kernziel eines Affiliate-Projekts war das gute Ranking auf lead- oder sale-nahe Begriffe, zum Beispiel „Limousine mieten“, „Spülmaschine kaufen“, „Partnersuche online“ und andere Keywords. Diese Bereiche sind es, die von den genannten Änderungen in Googles Algorithmus am stärksten betroffen sind, wodurch einst erfolgreiche Affiliate-Strategien wirkungslos bleiben oder negative Effekte erzielen. Google richtet die transaktionalen Suchanfragen direkt auf die Händler aus, denn diese entsprechen dem Ziel des Suchenden genauer. Die Folge ist, dass Affiliates, die praktisch als „Durchleiter“ fungieren, aus den attraktiven Positionen in den SERPs verdrängt werden.

Die beiden nachfolgend beschriebenen SEO-Strategien bedeuten einen bzw. zwei Schritte rückwärts im AIDA-Funnel und dürften zukünftig erfolgversprechender für Affiliates sein.

affiliate seo veraenderungen der trends Grafik 2: SEO-Trends für Affiliates: Frühphasen des Kaufprozesses im Visier

Erster Trend: Testberichte, Bewertungen und Beratung anbieten

Ein Affiliate-Projekt, das auf strategische Nachhaltigkeit setzt, legt den Fokus auf informationelle und „transaktionsnahe“ Suchen, zum Beispiel auf Keywords wie „iPhone Samsung Galaxy Vergleich“ und „Bosch Waschmaschinen Testberichte“. Der informationelle Ansatz lässt sich in Bezug auf Traffic-Akquise und (Traffic-) Monetarisierung mit der klassischen, auf transaktionale Suche konzentrierten Affiliate-Strategie vergleichen.

Hinsichtlich des Aspekts Traffic-Akquise ist im Moment ein geringerer Wettbewerb zwischen organischen SERP-Ergebnissen zu verzeichnen. Zudem werden bei informationalen Suchen deutlich weniger Adwords-Anzeigen eingeblendet, was bedeutet, dass mehr User, die nach diesen Begriffen suchen, auf die entsprechend SEO-optimierten Seiten gelangen. Bei den transaktionalen Suchbegriffen dagegen ist die Konkurrenz so groß, dass neben den Aufmerksamkeit fordernden Adwords-Anzeigen auf der rechten Seite bis zu drei „High-performing Ads“ über den eigentlichen SERP-Einträgen zahlreiche Suchende von den SEO-Platzierungen „abschöpfen“. Zusätzlich zu den SEA-Einblendungen über den organischen Suchergebnissen fordern jetzt im Shopping- und eCommerce-Sektor auffällige PLAs (Product Listing Ads) die Aufmerksamkeit der Suchenden. Ein Umschwenken des Affiliates auf informationale Suche, bedeutet also deutlich weniger Konkurrenz.

Diese Strategie bringt (auch aus User-Sicht) einen weiteren positiven Traffic-Akquise-Effekt mit sich: Die fast zwangsläufig eintretende Enttäuschung des Users beim Besuch einer transaktional ausgerichteten Affiliate-Seite wird gemildert. Wer etwa das transaktionale Keyword „Monitor kaufen“ eingibt, liest dann einen thematisch passenden Text mit clever eingebauter Werbung, kann aber seinen Monitor meist nicht direkt beim Affiliate kaufen, was seinem eigentlichen Ziel zuwider läuft. Der potentielle Käufer wird letztlich nur durchgeleitet und bekommt keinen Mehrwert für seine zusätzlichen Klicks. Daher stammt letztlich die Motivation hinter Googles Algorithmus-Update, dem User das beste Sucherlebnis bieten und ihn direkt zum Ziel seiner Suche zu führen. Will man als Affiliate also auf informationale Suche umschwenken, sollte man sich fragen: Was erwartet der User bei seiner Suche? Genau das muss die erfolgreiche Affiliate-Website bieten – einen Text mit informativem Mehrwert zum Thema. Damit wäre man auch für zukünftige Anforderungen von Google gewappnet und muss Updates nicht mehr fürchten.

Die weniger vorteilhafte Seite der informationalen Affiliate-Strategie liegt im Aspekt der (Traffic-) Monetarisierung. Gewinnt man User über informationale Keywords, verzeichnet man deutlich schlechtere Konversionsraten als über transaktionale Keywords. Dennoch stellt die transaktionale Strategie aus den genannten Gründen keine dauerhaft erfolgreiche Option mehr dar. Stark konvertierender Traffic ist SEO-technisch immer schwerer zu erreichen.

Zweiter Trend: Eine Marke schaffen

Neu ist diese nachhaltige SEO-Strategie für Affiliates nicht. Bereits vor drei Jahren empfahl Marcus Tandler, Veteran des Online-Marketing und Super-Affiliate, die Strategie der Markenbildung. Wer sich auf die Schaffung einer Marke konzentriert, tut dies zwangsläufig zulasten vieler Conversions und Impressions und großer Mengen Traffic. Über den gesamten Kaufprozess arbeitet man an der Schaffung eines guten Images und an der Markenbildung, jedoch fordert eine so ausgerichtete Affiliate-Strategie besonders viele Ressourcen für die Ziele in den ersten beiden Phasen.

Für die Branding-Strategie sprechen erfolgreiche Affiliates wie die Schnäppchen-Blogs Sparwelt und Mydealz. Die Suchvolumina für diese Domainnamen beweisen, dass diese zu echten Marken geworden sind. Dabei ist Geduld gefragt, denn bei den genannten Beispielen handelt es sich um über lange Zeit etablierte Marktteilnehmer. Einfach und schnell ist die Markenbildung also nicht vollzogen. Die Strategie liefert jedoch Inspiration für den Aufbau spezialisierter Themen-Portale. Überzeugt das Ergebnis den User, wird er seine Suche schließlich direkt auf die Affiliate-„Marke“ richten.

Titelbild: © momius – Fotolia.com

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